Der Tag beginnt ja gut… England hat gegen Frankreich verloren (ja, da war mal ne WM mitten im Dezember in Qatar…). Eigentlich ist mir das egal, aber es lenkt von der Sintflut ab, die draußen über Singapur hereinbricht. Blitz und Donner komplettieren das Wetter. Also kann ich guten Gewissens erst einmal mein Zimmer aufräumen. Ich sammle auch den Müll aus der Küche zusammen und trage alles nach unten. Das ist nicht uneigennützig denn abgestandenes Bier stinkt. Ebenso Essen in der Mülltüte, wenn es wieder zum Leben erwacht. Anscheinend sind die Geruchsnerven unterschiedlich empfindlich.
Schließlich kann ich mich mit einem Schirm bewaffnet zum Lieblingshawker bewegen. Ich habe die falschen Schuhe an, denn ich muss Gleiten, wenn ich mir nicht das Genick brechen will.
Ich überlasse der Lady aus dem ISTIMEWA Hawker heute mal die Zusammenstellung meines Frühstücks. Keine Ahnung, was ich da esse. Aber es ist lecker. Und ich erkenne Huhn. Der Kaffee schmeckt auch super.
Ja… was macht man mit einem feuchten Sonntag? Ich beschließe, Chinatown einen Besuch abzustatten. Der Bus bringt mich ja bis vor die Haustür. Eigentlich wollte ich ja mit leichtem Gepäck reisen – sprich, ohne Kamera. Dann überlege ich es mir aber anders und packe doch meinen Rucksack.
Das Erste, was mir auffällt ist, dass viele Läden geschlossen sind. Das mag ja am Sonntag liegen. Da andere Läden durch Restaurants und Läden für Zimmerpflanzen ersetzt wurden, befürchte ich mal das Schlimmste. Das ist dann wie auf dem Weihnachtsmarkt, wo neben Gyros- und Chinapfanne kaum noch Platz für weihnachtliche Artikel ist. Glühwein und Bratwurst gehören ja zum Weihnachtsmarkt wie der Bart zum Weihnachtsmann, die dürfen ruhig dableiben. Trotzdem wird das weihnachtliche verdrängt und nun hier die chinesische Touristenware…
Ich besuche das chinesische Kaufhaus „Yue Hwa Chinese Products“ an der Ecke Upper Cross Street / Eu Tong Sen Street, weil ich es auf einem meiner Fotos entdeckt hab. Hier gibt es von Chinesischen Kräuter über Lebensmittel bis hin zu Porzellan und Medizin auf 4 Etagen so ziemlich alles, was man früher auch in Chinatown kaufen konnte.
Als ich kurze Zeit später am Fort Canning Park vorbeikomme, traue ich meinen Augen nicht. Überall haben Singapurer die Campingdecken ausgebreitet und sitzen unterm Regenschirm beim Picknick. Auch Die Fußgängerbrücke ist durch Decken etc. blockiert. Auch im Funan SC sind die Treppen voller junger Menschen.
Ich statte dem Capitol einen Besuch ab. Hier macht Kempinski einen Weihnachtsmarkt. Ein Kontrollgang durch Raffles City zeigt, dass das Leben schon fast seinen normalen Gang geht.
In der Lobby des Esplanade Theaters gibt es heute Jazz. Der Soundcheck klingt spannend, ich werde nachher mal reinschauen. Bis dahin trinke ich im Freien ne Cola und bestaune das Treiben der Touristen und gehe dann zum Jazz. Interessante Kombination: ein Musiker spielt abwechselnd Bassgitarre und Schlagzeug und hat sich als Verstärkung eine Pianistin dazugeholt.
Zum Glück bin ich recht früh zurück im Redhill Market. Die meisten Hawker haben sich schon in den sonntäglichen Feierabend verabschiedet…
