Dem fleissigen Blogger sei auch mal ein Tag gestattet, an dem er nichts tut, außer sein kleines Reisegepäck auszupacken, sein Zimmer aufzuräumen und ansonsten faul zu sein. Zumal, und das ist nun kein Witz, die Füße nicht so mitspielen. Aber etwas Profil ist schon noch drauf. Ein Totalausfall ist gegenwärtrig nicht zu berfürchten.
Da es zwangsläufig keine aktuellen Bilder geben kann, habe ich mal eine kleine Auswahl bislang unveröffentlichter Aufnahmen zusammengestellt.

So fallen dem Blogger denn auch nur Kleinigkeiten ein, die er in seinem Blog noch nicht mitgeteilt hat, die er aber seinem Publikum unbedingt mitteilen möchte.

Wenn Sie, wie ich, gerne MRT fahren, sollten Sie sich möglichst vorher mit den Ausgängen am Zielbahnhof vertraut machen. Was auf dem Bahnsteig noch einfach aussieht (eine oder zwei Rolltreppen, die nach oben führen), zerfasert meist eine Etage höher. Plötzlich gibt es sieben Ausgänge und dann ist guter Rat nicht immer billig. Wenn Ihnen was nicht koscher vorkommt, gehen sie lieber zurück und beginnen noch einmal… Jeder Ausgang hat einen Buchstaben als Erkennungshilfe.

In KL darf auch in Restaurants geraucht werden. Es gibt auch Raucherzimmer im Hotel! Die Umstellung fällt den entwöhnten Touristen aus allen Ländern sehr leicht und sie quarzen in den geschlossenen Räumen was das Zeug hält. Als müssten sie etwas nachholen oder auf Vorrat rauchen…

Ich persönlich finde gestellte Fotos immer furchtbar. Mutti vor dem Merlion, Tante Käthe im Tempel, am Eingang mit langen Hosen ausgestattet oder die fröhliche Dame, die sich tanzend zum Affen macht. Dann lieber Entwicklungshelferinnen aus Manila, die vor den Petronas Towers posieren oder die lachende Braut vom 13. Oder muss ich jetzt  „posen“, mit englischem Akzent sagen, damit man mich versteht? Jedenfalls haben alle Bilder eins gemeinsam: Man kann das Motiv eindeutig erkennen und zuordnen.
„Sie mal, Omi vor so einem weißen, wasserspuckenden Tier“ werden die Daheimgebliebenen ausrufen. Aber welchen Sinn macht es, eine durch eine Burka total unkenntlkich gemachte Dame, undefinierbaren Alters und Aussehens vor dem Art Science Museum zu fotografieren? Einziges Identifikationskriterium: rosafarbene Nike Laufschuhe Modell Antilope für 500 S$. Fehlt nur noch, dass der Dame „Nun lächle doch mal!“ zugerufen wird. Ich hoffe, das war jetzt nicht rassistisch. Ich fand es einfach nur urkomisch.

Als ich durch das Viertel mit den Perakanan Shophauses rumdrückte, traf ich ja auch auf die Botschaft der VR Nordkorea. Und ich unterhielt mich just dort eine Weile mit einem jungen Singaporianer. Über Gott Kim und seine Selbstherrlichkeit Donald I. Am Ende stellte ich ihm eine Frage.
Ebenso den Damen, bei denen ich beinahe einen Panamahut gekauft hätte. Und dem Herrn am Informationsschalter im Art Science Museum.
Ich stellte allen die Frage, ob sie stolz wären, Singapurer zu sein.
Die Antworten waren alle gleich und ich bin mir sicher, dass sie in Deutschland anders ausgefallen wären.

Das ist ja nun gerade eines meiner Lieblingsthemen, seit ich Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ gelesen habe. Zugegeben, seine Ausführung über die Vererbungslehre hätte er sich in diesem Zusammenhang sparen konnen. Das hätte zu einer Versachlichung beigetragen. Aber ich frage mich wirklich, warum hat dieses Buch außer einem Sturm der Entrüstung nichts ausgelöst? Nichts! Dabei hat er doch soo recht. Muss ich mir als Deutscher, der ich nun mal per Geburt bin – ich entschuldige mich auch in aller Form bei allen Nichtdeutschen für meine Mutter, dass sie mich nicht in Anatolien zur Welt gebracht hat – eigentlich von drei was-auch-immer-stämmigen Jugendlichen in undeutschem Akzent sagen lassen, dass ich mich aus ihrem Land verpissen soll? Ich glaube kaum. Was Thilo S. Im Kern doch sagen will ist, dass wir die Grundlage jeder ernsthaften Pädagogik, die Konsequenz nämlich, nicht ungestraft einfach vergessen können. Ein Kind versteht kein „Jein“, kein „Vielleicht“. Erst Recht nicht, wenn es nur genug quängeln muss und dann doch alles bekommt, was ihm gerade noch vorenthalten werden sollte. Endprodukt sind verzogene Bälger, die nicht lernen müssen, was man zum selbständigen Leben braucht. Oder respektlose, großkotzige Ausländer, denn Deutsche wollen sie ja gar nicht sein. Es reicht doch, dass man den Weg zum Jobcenter kennt, wo einem der Hartz IV Antrag ausgefüllt wird.
Ich würde gerne Herrn Sarrazin mit Herrn Precht, dessen Buch ich mir auch gerade angetan habe, in einer Talkshow sehen, die nur diese beiden Gäste hat.

Selbst Singapur verschüttet vor Lachen Tränen, wenn es den deutschen Kuschelpädagogen zusieht und erst Recht, wenn es den deutschen Flughafenbauern über die Schulter guckt. Passend dazu biete ich eine Wette an: Man hat hier gerade den Terminal 4 fertiggestellt und beginnt nun mit den Arbeiten an Terminal 5, der die Kapazität von Terminal 1 bis 3  zusammen haben soll, das sind schlappe 64 Millionen. Sollte der BER eröffnet oder abgerissen werden, bevor hier der Terminal 5 fertig ist, gebe ich eine Magnumflache Sprudelwein aus. Ansonsten Du. Wer traut sich?

Eine Unsitte gibt es hier allerdings auch: Mann und Frau gähnen herzhaft, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. So auch neulich in der MRT. Eine weibliche Schönheit, die mir direkt gegenüber stand zeigte mir ihr tadelloses Gebiss. Nachdem die Futterluke wieder geschlossen war, meinte ich: „Interesting… perfect teeth. And why do you wear no slip?“

Außer der Familie und den Freunden sehe ich eigentlich keinen Grund, am 29.August in aller Frühe in den Flieger zu steigen. Doch einen gibt es noch: meine kleine Katze.

 

Ach ja… so hört sich eine Ampel in Singapur an…

Kategorien: Singapur 2018

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